Ausstellungsrückblick 2016
Bruno Raetsch – Ich mit mir selbst und andere Dinge II
2016-02-27 - 2016-03-27
„Die Bilder wachsen um mich herum.
Kompositionen verändern sich von einem zum anderen Tag.
Arbeiten werden verschoben, neu kombiniert oder weg-
geschmissen.
Das sind meine, an mir selbst, an meinen Stellvertretern vorgenommenen Korrekturen.
Zorn und Harmoniesucht lassen sich gut in Holz oder Papier verpressen.
Ich darf z.B. Landschaft, also Wasser, Haus mit Steg, Knast, ein Berg oder sogar alles zusammen mit Angelnazi sein.
Das sind die unablässig weiter wachsenden Landschaften meiner Kindheit.
Für die muß ich nicht weit reisen.
Ich hab sie immer bei mir.“
Bruno Raetsch, Dresden am 2. Oktober 2015
Eröffnung: Freitag, 26.02., 20 Uhr
Manuela Tirler – Root System
2016-04-16 - 2016-05-15
Wurzelwerk aus Stahl
„Im Unterschied zu den Bäumen und ihren Wurzeln verbindet das Rhizom einen beliebigen Punkt mit einem anderen; jede seiner Linien verweist nicht zwangsläufig auf gleichartige Linien, sondern bringt sehr verschiedene Zeichensysteme ins Spiel … Das Rhizom lässt sich weder auf das Eine noch auf das Viele zurückführen …
Es besteht nicht aus Einheiten, sondern aus Dimensionen …; das Rhizom … besteht nur aus Linien: den Dimensionen der Segmentierungs- und Schichtungslinien … Das Rhizom geht durch Wandlung, Ausdehnung, Eroberung, Fang und Stich vor.“ Letztlich organisiert sich auch ein ideales demokratisches Gesellschaftssystem wie ein Rhizom, so die Autoren: „In zentrierten … Systemen herrschen hierarchische Kommunikation und von vornherein festgelegte Verbindungen; dagegen ist das Rhizom ein nicht zentriertes, nicht hierarchisches und nicht signifikantes System ohne General, organisierendes Gedächtnis und Zentralautomat; es ist einzig und allein durch die Zirkulation der Zustände definiert. Im Rhizom geht es … um ,Werden‘ aller Art.“
Gilles Deleuze / Félix Guattari, Rhizom, Berlin 1977, S. 10. Ebd., S. 34 f.
Dr. Günter Baumann über Manuela Tirlers Arbeit, 2015
Eröffnung: Freitag, 15.04., 20 Uhr
7. biennale der zeichnung – zeichen setzen
2016-06-25 - 2016-07-31
Die Zeichnung hat sich ihren Platz in der Kunst erobert – oder anders formuliert: Sie hat sich selbstbewusst an die Seite der anderen künstlerischen Gattungen gestellt. Sinnfälligstes Zeichen dafür ist die Entscheidung vieler Künstler, sich ausschließlich der Zeichnung zu widmen – andererseits auch die Bereitschaft in der Öffentlichkeit, die Zeichnung ernst zu nehmen. Nicht zuletzt die Biennale der Zeichnung in Eislingen hat dazu beigetragen, dass die älteste der grafischen Künste – wenn nicht die älteste Kunstgattung überhaupt – keine dienende Funktion mehr hat, die sie über Jahrhunderte einnahm.
Dr. Günther Baumann, 2014
Der Eislinger Kunstverein hat wieder zur alle zwei Jahre stattfindenden Schau für zeitgenössische Zeichnung nationale und internationale Zeichnerinnen und Zeichner eingeladen.
Eine interessante Ausstellung mit unterschiedlichsten Stilen, Techniken und Formaten ist garantiert: von der klassischen Zeichnung auf Papier bis zu Arbeiten, die sich den Raum erobern.
Wir freuen uns darauf, viele interessierte Besucher begrüßen zu dürfen.
Eröffnung: Freitag, 24.06., 20 Uhr
weiterlesen ...Katrin Günther und Martin Spengler – Turbulenzen
2016-09-10 - 2016-10-09
Katrin Günther entwirft haarscharf eine urban-landschaftlich dominierte Welt, die mit der Erwartungshaltung und der Assoziationsfreude des Besuchers rechnet, zuweilen spielt. In Zeiten unbeschränkter Informationsflut und Ballung optischer Eindrücke passiert in jedem Augenblick die ganze Welt – dem hat sich die gegenwärtige Kunst zu stellen. Phantastisch und skurril in der Anschauung, konstruktivistisch in der Machart, schafft Katrin Günther Utopien oder eher – im Sinne von Foucault – Heterotopien von bestechender Drastik, in denen kein Mensch zu Hause ist, denen aber mindestens ein Mensch ausgesetzt ist, der sich der bannenden Kraft unmöglich entziehen kann: die Betrachterin oder der Betrachter, sagen wir: jeder einzelne von uns. Dr. Günter Baumann, 2015
Martin Spengler: Die scharfen Schnittkanten meiner Reliefs sind mit einem Grafitstift konturiert, was zu einer flirrenden optischen Überreizung führt. Das Relief wird zu einem Organ, das in sich zu pulsieren scheint. Das konkrete Motiv wird zum unübersichtlichen autonom-abstrakten Bild, in dem sich Vergangenheit und Gegenwart zum Bildornament im Jetzt auflösen. Die monochrome weiße Bemalung lässt das Bild zeitlos wirken und wird zu einer Projektionsfläche. Ich suche nach signifikanten Strukturen und Phänomenen in meiner Umwelt. Das Gewirr visueller Eindrücke versuche ich auf meine Art umzusetzen. Ich will, dass Idee, Material und Arbeitsprozess in der Arbeit physisch spürbar werden. Daraus folgt der emotionale Wert, die Verbundenheit zu meinen Arbeiten.
Eröffnung: Freitag, 09.09., 20 Uhr
weiterlesen ...Mayumi Okabayashi – Inneres und Äusseres
2016-11-12 - 2016-12-11
Tusche auf Papier
Licht und leicht, zart und weich, trotzdem voller Struktur und Beharrlichkeit. Den Raum nehmend und Raum gebend, die Fülle mehrend. Das sind die Installationen, Objekte und Bilder aus Tusche auf Papier, die die japanische Künstlerin Mayumi Okabayashi im Kunstverein Eislingen präsentiert.
„Ich fange irgendwo an. Mit Farbe oder Graphitstift auf der Leere eines weißen Blattes Papier, dann finden sich Zellen, Wurzeln, Linien, Maserungen wie von selbst. Wie sich Bilder bis an den Rand des Papierformats entwickeln können, so ergießen sich meine Installationen in den Raum. Und auch Objekte entstehen wie das, was sie sichtbar machen: sie sind organische Formen, die aus sich heraus wachsen.“
Wir leben in einer Welt und in unendlich vielen Welten zugleich. Verwoben sind wir mit uns selbst und mit unserer Umgebung. Unser inneres und unser äußeres Beziehungsgeflecht sind schwer zu begreifen. Noch weniger zu begreifen sind die inneren und äußeren Verästelungen der Welten, die uns begegnen. Ihre Bewegung, ihr Spiel miteinander sind dennoch auch ein organisches Geflecht.
Dr. Tanja Gloyna, 2015
Eröffnung: Freitag, 11.11.2016, 20 Uhr
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