Ausstellungsrückblick 2015

Tim Plamper – Konformität und Verachtung

„Wie erkenne ich, daß diese Farbe Rot ist? – Eine Antwort wäre: ,Ich habe Deutsch gelernt.’“ 

(Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen 381)

Der Kunstverein Eislingen präsentiert die neusten Arbeiten von Tim Plamper. Unter dem programmatischen Titel Konformität und Verachtung analysiert der Künstler die Grenzgebiete zwischen Bild und Text. Diese beiden Medien – vermeintliche Instrumente der Erkenntnisgewinnung – werden zersetzt, miteinander verwoben oder ineinander transformiert, bis sich ihre Bedeutungen verschieben und vertraute Kausalitäten verschwimmen. Tim Plamper stellt Behauptungen in den Raum und führt den Betrachter in die Grauzonen der Wirklichkeitskonstruktion. Die gezeigten Arbeiten sind geheimnisvolle Hybride aus den Bild- und Denkräumen des Künstlers – oftmals sind sie ironisch, manchmal polemisch, immer sind sie subversiv.

Tim Plamper (1982, Bergisch Gladbach) lebt und arbeitet in Berlin. Er studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und an der University of East London bei Alexander Roob und John Smith. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Zuletzt: Das Können weicht dem Fleisch, Egbert Baqué Contemporary Art, Berlin (2013), Hausbesetzung, Nassauischer Kunstverein, Wiesbaden (2014).

Finissage und Podiumsdiskussion:

Sonntag, 01. März, 16 Uhr in der Alten Post

mit Gregor Hochstetter und Tim Plamper

Kontakt

timplamper.com

Melanie Wiora – Travelling Beyond

Die Künstlerin Melanie Wiora interessieren die Grenzbereiche der Fotografie: „Das Bild fängt dort an, wo die Fotografie aufhört – wenn die Tatsache, dass es sich um Fotografie handelt, in den Hintergrund rückt und das Bild wirkt.“

Natur und Landschaft sind die prägenden Themen ihrer Ausstellung „Travelling Beyond“, in der drei ihrer Werkserien zu sehen sein werden. In ihrer Fotoserie „Eyescapes“ fotografiert Melanie Wiora die sich im Moment des Sehens auf ihrem Auge spiegelnden Landschaften. Die Bilder zeigen Ein- und Ausblicke in eine vertraute und dennoch fremde Welt. Die Fotografien ihrer Serie „Natura“ führen unmittelbar ins Naturgeschehen. Der Blick schweift über weite Landschaften, Makro- und Mikrokosmen, die zwischen den Aggregatzuständen festgehalten zu sein scheinen und Natur als archaische, wilde und unbeherrschbare Kraft ins Bewusstsein holen. Die Videoarbeiten „Eruptions“ und „Rise and Fall“, die Wasserphänomene extrem verlangsamt wiedergeben, rücken dem Betrachter in ähnlicher Weise nahe. Die mit einer speziellen High-Speed-Kamera aufgenommenen Filme erzeugen eine faszinierende Choreografie ineinander fließender Strukturen und Formen.

Mit ihrer Ausstellung „Travelling Beyond“ lädt Melanie Wiora dazu ein, sich auf eine Reise über die alltägliche Erfahrung hinaus zu begeben. Der Blick wird unweigerlich dazu animiert, sich dem Neuen und Unbekannten anzuvertrauen, immer auf der Suche nach dem Moment des Erkennens.

www.melaniewiora.de

Die Realisierung der Ausstellung „Travelling Beyond“ und des begleitenden Katalogs wurden unter­stützt durch die ART-regio Kunstförderung der SV SparkassenVersicherung und die Stiftung LBBW.

Petra Schweifer und Stefan Glettler –

Das ist der Schatz   

Malerei, Zeichnung, Objekt

Zugleich leerte sie nach und nach seine Taschen und warf den Inhalt auf den Boden: ein Taschentuch voller Tintenflecke, ein paar Zündschnüre, rautenförmige Brustbonbons, die mit wolligen Flocken zusammenklebten. Dann öffnete sie eine Schublade und tat das übrige hinein: eine kleine Hand aus Elfenbein, eine Achatkugel, die Schutzhülle eines Füllhalters.

Das war der Schatz.

aus: Jean Cocteau, Kinder der Nacht, 1929

Für Petra Schweifer und Stefan Glettler ist das Malen ein Vorgang, der Sorgfalt wie Ausgiebigkeit gleichermaßen erfordert. Er beginnt damit, dass die Augen aufsammeln und Eindrücke sich in den Taschen anhäufen dürfen. Ob Anziehendes oder Widerspenstiges, Zartes oder Ekliges, Verständliches oder Diffuses – aufgehoben wird all dies im Gedächtnis, im Traum, in der Zeichnung. Diese Ansammlung von Welt muss nun wortwörtlich verarbeitet, muss mit den Mitteln der Malerei untersucht, gedreht, gewendet, ausformuliert, zerlegt, kondensiert, herangezoomt oder ausgestülpt werden. Der inten-sive Malprozess fordert das Aufbrauchen des Materials, er drängt auf Formgebungen und gerät doch manchmal zaghaft.      

Filigranes und Brachiales, Grobes und Feines, Zärtliches und Grausames kann manchmal so nah beieinander liegen, dass es sich kaum noch voneinander unterscheiden lässt. Wie wenn ein Jägerzaun drei Tulpen schützt. Wie wenn die liebe Oma kräftig rülpst. Wie wenn ein kleiner Vogel einen fetten Wurm aufspießt. Wie wenn Lou Reed singt. Wie wenn die Fleischer Häubchen tragen. Wie wenn eine große Pranke mit feinen Füßen tanzt.

Clara Wörsdörfer und Christoph Wirges

The Mufuti Four

Mit MUFUTI feiern

Jazz'n Soul zum Kunstvereins-Jubiläum

Termin: 03.07.2015, 20 Uhr

Ort: Ristorante Marstall, Eislingen, Schlossstraße 2

Der Kunstverein Eislingen wird in diesem Jahr 30 Jahre alt. Wahrlich ein Grund zu feiern! Also lädt der rege Verein zu einem Konzert mit der Augsburger Jazzband „The MUFUTI Four“ ein. Stattfinden soll der Feier-Abend im Ristorante Marstall, Eislingen – bei schönem Wetter sogar in dessen Biergarten, mit Blick auf den Schloßpark.

 Der Kontakt zur Band kam, wie sollte es anders sein, über die Kunst. Der Künstler Christofer Kochs hatte Anfang 2014 eine vielbeachtete Ausstellung in der Alten Post, und outete sich als Mehrfachtalent. Er ist, in eigenen Worten, „der Sänger, Texter und Sperrmüllsucher, die schwarzgefärbte Stimmgabel“ der Gruppe, schreibt an den unterschiedlichsten Orten der Welt und hatte „seine persönliche Erleuchtung, als er Curtis Mayfield die Hand schüttelte“.

Daniel Mark Eberhard spielt Piano, Hammond und Melodion, ist daneben Hochschuldozent und war als Arrangeur und musikalischer Leiter u.a. für das ZDF tätig. Er ist mit Jacques Loussier, Bobby Shew u.a. zusammen aufgetreten. Auch er ist „und das ist das Entscheidende, leidenschaftlicher Sperrmüllaktivist“.

Schon als Fünfjähriger trommelte Walter Bittner „auf diversem Sperrmüll“ und ist jetzt der Drummer und Perkussionist der Band, dazu in der süddeutschen Jazzszene viel gefragt. Unter seinen musikalischen Wegbegleitern befinden sich Charlie Mariano, Chico Freeman und Sheila Jordan.

Am Baß wird Uli Fiedler zu hören sein. Er hat nach einem E-und Kontrabaß-Studium an der Kölner Musikhochschule nicht nur sieben Europa-Tourneen des Ausnahmekünstlers Carlos del Junco aus Kanada begleitet, sondern war auch in den Musicals „Blues Brothers“, „Rocky Horror Show“ und „Johnny Cash: The Man in Black“ zu hören.

Ein Abend mit hochkarätigen Musikern, die, wie man ahnt, auch Humor haben, erwartet die Gäste in Restaurant oder Biergarten, und wird ganz gewiß gute Laune und Feierstimmung aufkommen lassen. Eintritt an der Abendkasse, 10.- Euro. 

Sibylle Schlageter – Papierarbeiten und Objekte

„Dabei ist es beinahe so, als ob die Zeichnung direkt vor unseren Augen entstünde. Das Prozesshafte ihrer Entstehung wie auch die bewusste Reduzierung und das Weglassen oder nicht Weiterführen einer Gestaltform, das oftmals Unvollendete im Detail – all das trägt das Element der Zeit und den Aspekt des Momentanen in sich. Die Unmittelbarkeit in der Wirkung, die darin gespeichert ist, korrespondiert mit der Thematik der Wandlungen in ihrem Werk.“ 

Sabine Heilig, 2013

Ansicht der Jahresausstellung 2013

Jahresausstellung 2015

Mitglieder des Kunstvereins zeigen neue Arbeiten

Vielfalt von Arbeiten, Techniken, Sehweisen

Mitglieder-Ausstellung des Eislinger Kunstvereins

Zum aktiven Leben des Kunstvereins tragen seit jeher auch diejenigen Mitglieder bei, die selbst künstlerisch aktiv sind. Sie sind freischaffende Künstler oder Kunsterzieher, sie sind Kunststudenten oder Kunstliebhaber, die sich im Selbststudium, in Volkshochschulkursen oder an verschiedenen Kunstschulen weitergebildet haben.

Auch dieses Jahr sind wieder zahlreiche Bewerbungen zur alle zwei Jahre stattfindenden Jahresausstellung eingegangen. So wie der Verein sich mit seinem Gesamtprogramm bemüht, unterschiedlichste künstlerische Ansätze vorzustellen, so zeigt auch die Jahresausstellung eine erfreuliche Vielfalt. Eine Fülle von Arbeiten, Techniken und Sehweisen erwarten die Gäste. Diese dürfen auch gespannt sein auf Ausstellende, die zum ersten Mal in Eislingen ihre Arbeiten zeigen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer:

Die traditionellen Sonderkojen werden in diesem Jahr gestaltet von Horst Alexy (Fotografie),  Walter Jascht  (Zeichnung),  Gudrun Niethammer („Frauenzimmer“: Malerei),  Stefan Renner  (Zeichnung).

Helmut Aichele, Hansjörg Bückle, Sybille Burr, Maks Dannecker, Brigitte Eppinger-Haslbauer, Hannelore Erz, Thomas Faupel, Lene-Rose Gruner, Roland Higelin, Beate Holzwarth, Walter Kamm, Paul Kottmann, Helene Kruch, Nikolaus-Otto Kruch, Sylvia Mehlbeer, Emmy Müller, Roxana Laura Oszkiel, Bettina Pradella, Peter Ritz, Rita Schaible-Saurer, Roland Schmitt, Heidrun Storz, Anke Stumpp, Marianne Sturm, Jochen Tham, Gerhard van der Grinten, Siegfried Wagner, Rainer Werner, Ingrid Wiche

Die Vernissage findetam Freitag, 13. November 2015 um 20 Uhr in der Galerie in der Alten Post in Eislingen statt. Es spricht Dr. Annette Schmidt, Stuttgart.Musikalisches Programm:„Let‘s swing again“ mit Ännie & Jogs.

Am letzten Ausstellungstag, Sonntag 13. Dezember, 18 Uhr findet zum Abschluss der Jahresausstellung in der Alten Post eine Finissage statt, zu der wir Sie herzlich einladen.  

Die Ausstellung dauert von  14. November bis 13. Dezember 2015.

Ort: Galerie in der Alten Post, 73054 Eislingen,  Bahnhofstraße 12.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 16–18 Uhr,Sonntag und Feiertag 14–18 Uhr

Der Eintritt ist frei.