Marcus Neufanger - BIS ZUM LETZTEN BILD
Marcus Neufanger arbeitet seit Anfang der 90er Jahre an einem konsistenten Werk über Künstler in ihrer Beziehung zu den Möglichkeiten, wie sie ihre Botschaften (über das eigene physische Werk hinaus) in die Welt senden. Die beliebtesten Mittel hierfür sind Künstlerbuch und Selbstinszenierung. Obwohl es sich wohl immer um Portraits von Künstlerinnen und Künstlern handelt, mit denen Marcus Neufanger eine Beziehung zur Kunstwelt und sich selber herstellt, geht es nicht um die Qualität dieser Botschaften. Es geht eher um die Darstellung der Möglichkeiten, also mehr um das, was die Botschaften erregen und erzeugen könnten, denn sie sind ja häufig linear, egomanisch oder exzentrisch.
1992 entstanden die ersten gemalten Umschlagtitel nach Katalogen seiner eigenen Bibliothek, und in dem Maße, wie es ständig Neuerscheinungen gibt, wächst auch das Oeuvre der sogenannten »Cover Paintings« an. 2005 beginnt er die Serie der »Portraits«. Diesmal dienen veröffentlichte Fotos und Zitate als Vorlage für Zeichnungen mit Ölkreide. Diese wurden 2018 als umfangreiche Monografie von der Van der Grinten Galerie herausgegeben. Schließlich folgen 2008 die ersten »Vanity Paintings«, als deren Bildmotiv nun lediglich die Nachnamen der Künstler dienen. Alle drei Werkblöcke streben, vergleichbar mit dem typologischen Werk von Bernd und Hilla Becher, der Unendlichkeit zu.
Es ist gut möglich, dass Marcus Neufanger beim Malen seines ersten Bildes klar war, was passiert, und dass er damit aller Voraussicht nach nicht mehr aufhören würde. Zum Glück für alle, die diese Art intelligenter Kunst schätzen.
(Franz van der Grinten)
Vernissage: 12.01.2024, 19 Uhr
Begrüßung: Boris Kerenski
Einführung: Georg Winter