Andreas Grunert – Omaha Orange

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Hier geht es um die Grenzerfahrung im Raum, die Existenz im Raum, das Herausragen aus dem Raum, das Transzendieren des Raums. Der Mensch: vom Raum umgeben, bedroht, verdrängt, verschluckt, aber auch: den Raum auslotend, definierend, gestaltend, Räume überwindend – selbst Raumwesen, raumgreifende Fantasie, expandierendes Bewußtsein. Der Tiefensog dieser Raumdarstellung zwingt den Betrachter förmlich zur Meditation. Und dies impliziert eine zweite existenzielle Grundkoordinate (mit Kant: reine Anschauungsform): die der Zeit. Zum einen wird sie vom Betrachter selbst in die Bilder hineingetragen – es ist auch dein Leben, das da abgebildet ist, dein Geworfensein, deine Vergangenheit, deine Träume, deine Einsamkeit, dein Schicksal. Zum anderen aber wird die vergängliche Zeit in einigen Arbeiten mal vorder-, mal hintergründiger direkt thematisiert. Keineswegs aber werden schlichte Botschaften oder Lehren verkündet. Wohl werden Zeichen, Sinn-Zeichen, und die Geschichte dieser Sinnzeichen der abendländisch-christlichen Bildtradition kühl, gewitzt und reflektiert ästhetisch zur Diskussion gestellt. Als Denkbilder, die zur meditativen Betrachtung im Sinne des Nachdenkens und Vordenkens einladen Reinhold Hermanns Die Bilder der Serie „Omaha Orange“ entstanden in den Jahren 1998 und 2000 während zwei Arbeitsaufenthalten in Omaha, Nebraska (USA).





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